Das Pflege-Set: Wo finde ich Hilfe bei einem plötzlichen Pflegefall?

» Artikel veröffentlicht am 14.08.24, von

Etwa 270.000 Menschen erleiden jährlich in Deutschland einen Schlaganfall. Im Laufe des Jahres 2021 sind etwa 440.000 Menschen neu an einer Demenz erkrankt. Die meisten Angehörigen sind im Pflegefall mit der Fülle an Aufgaben erst einmal überfordert, zumal die gesetzlichen Regelungen zur Pflege unübersichtlich und für Laien schwer verständlich sind. Wie sollte man sich vorbereiten, wenn plötzlich eine Mitarbeiterin der Krankenkasse ein Gespräch zur Ermittlung des Pflegegrades ankündigt?

Das Internet stellt zwar wie immer eine unüberschaubare Fülle an Informationen zur Verfügung. Aber ist dort die aktuelle Gesetzeslage berücksichtigt? Welche Erfahrungen lassen sich auf den eigenen Fall übertragen? Kann man allen Hilfen vertrauen oder stecken kommerzielle Interessen dahinter? Was bedeuten die vielen Fachbegriffe und Abkürzungen?

Zeit für aufwändige Recherchen steht nicht zur Verfügung, eine schnelle Hilfe mit überschaubaren und vor allem praxisnahen Handlungsanleitungen tut daher not. Da passt es gut, dass die Stiftung Warentest ihren Ratgeber „Das Pflege-Set“ gerade mit der dritten Auflage aktualisiert hat. Der Leitfaden gibt mit seiner Gliederung kompakte Antworten auf die drängenden Fragen: Können wir die Pflege zu Hause stemmen? Wie muss ich unsere Wohnung anpassen? Welche Alternativen zur häuslichen Pflege gibt es? Ist ein Pflegedienst, ein Pflegeheim oder eine Pflege-WG die richtige Wahl? Wie finde ich einen geeigneten Anbieter? Wie beantrage ich einen Pflegegrad und welche finanziellen Hilfen gibt es? Wer kann mir bei der Pflege helfen, vor allem, wenn es zu Hause nicht mehr geht?

Der Leitfaden bietet auch weitere konkrete Lebenshilfen: Mehrere Checklisten erleichtern die Entscheidungsfindung, so für die Erstellung eines Pflegeprotokolls, die Prüfung eines Pflegevertrages oder die Suche nach einem Pflegeheim. Den Abschluss bilden Antragsformulare zum Heraustrennen und Herunterladen für Leistungen der Pflegeversicherung, Einstufung in einen höheren Pflegegrad, Zuschüsse zur Wohnraumanpassung und sogar ein Musterformular für einen Widerspruch gegen den Einstufungsbescheid. Als besonders hilfreich für Ärzte und Pflegekräfte ist die sechsseitige Patientenverfügung anzusehen.

Die Redakteurin und Volljuristin Eugénie Zobel hat mit ihrem Team ein praxisgerechtes Kompendium vorgelegt und rechtzeitig mit den Änderungen der aktuellen Pflegereform viele hilfreiche Tipps angeführt. Die klare Gliederung, ein Glossar und Register erlauben ein schnelles Zurechtfinden.

Fazit: Der Ratgeber der Stiftung Warentest vermittelt nicht nur eine rasche Hilfe, wenn es darauf ankommt, sondern leistet auch wertvolle Hilfsdienste bei der Vorbereitung auf einen schleichenden Pflegebedarf.

Rezensent: Manfred Kindler

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