Die FKT-Regionaltagung Dresden

» Artikel veröffentlicht am 18.05.14, von

fkt_40_jahreWer es noch nicht bemerkt haben sollte, sei hiermit darauf hingewiesen: die Fachvereinigung Krankenhaustechnik FKT wird 40 Jahre alt und feiert dieses Jubiläum in vier Regionalveranstaltungen. Der Auftakt fand am 6. und 7. März im VIP-Bereich des Fußballstadiums Dresden statt. Mit einem kleinen, aber feinem Programm wurden die Mitglieder zunächst aus dem östlichen Teil Deutschlands bedacht. Fünf Grundsatzvorträge von Partnern des FKT dienten gleichzeitig auch der Vertiefung der geplanten Kooperationen im Gesundheitswesen. Als erstes stellte Herr Lukas Vogler, M.Sc Geschäftsführer der PROSYSTEM Software GmbH, Hamburg, als Vertreter des erkrankten Referenten Prof. Dr. Jürgen Stettin von der Wissenschaftlichen Gesellschaft für Krankenhaustechnik (WGKT) eine kostengünstige und pragmatische Umsetzung der neuen Schnittstellennorm IEC 80001-1 für das Risikomanagement von IT-Netzwerken vor, die aber nicht ganz kritiklos hingenommen wurde. Wesentlich grundsätzlicher fiel dann der Folgevortrag von Prof. Dr. Josef Hilbert vom Netzwerk Deutsche Gesundheitsregionen aus. Er erwartet in den nächsten 15 – 20 Jahren eine Million zusätzliche Arbeitsplätze in der mit 300 Mrd. Euro Umsatz heute schon größten Branche in Deutschland. Sechs große Baustellen tun sich seiner Ansicht nach im „Labyrinth Zukunft“ auf: die intersektorale Vernetzung, die Profilbildung im Krankenhaus, die Entwicklung der Life Sciences, die Personalisierte Medizin, die Telemedizin / eHealth, und die Entstehung neuer Gesundheitsberufe. In Anbetracht der knapper werdenden Arbeitskraftressourcen fordert er das Personal auf, statt schneller intelligenter zu arbeiten. Hierzu müssen natürlich zunächst die Voraussetzungen bereitgestellt werden Als eines der größten Hemmnisse im Gesundheitswesen stellte der folgende Referent, der Sachverständige und Vertreter von fbmt (Fachverband Biomedizinische Technik) und KKC (KrankenhausKommunikationsCentrum), Manfred Kindler die nicht mehr beherrschbare Bürokratie und Regelungswut dar. Er sprach anschaulich von einer „gesetzgeberischen Inkontinenz“ und forderte weniger und intelligentere Regelungen sowie einen Stopp des Abbaus von Kernkompetenzen im Krankenhaus. Nebenbei erwähnte er, dass er 20 Jahre vorher bei der Medizinischen Akademie in Dresden Altgeräteprüfungen nach der Medizingeräteverordnung durchgeführt hat und damals in seiner Erinnerung das Medizinprodukterecht noch gut überschaubar war. Am nächsten Tag referierte Prof. Dr. Linus Hofrichter, der als Architekt in den letzten Jahren den Bau oder Umbau von über 60 Krankenhäusern geplant und geleitet hat. Er berichtete von der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB), die Steckbriefe und Zertifikate herausgibt, die auch von Krankenhäusern genutzt werden. Drei Ziele verfolgt das Leitbild der DGNB: Effizienz als eine bessere Nutzung der verfügbaren Mittel; sie ist mit technischen Erwägungen und darüber hinaus mit systemischen Lösungsansätzen verbunden. Suffizienz, sie zielt auf das rechte Maß und will dem Überverbrauch von Ressourcen Grenzen setzen sowie Genügsamkeit und Angemessenheit im gesellschaftlichen Konsens umsetzen. Konsistenz als Übergang zu naturverträglichen Technologien; Ökosysteme sollen genutzt werden, ohne hierbei zerstört zu werden; es geht also um das Denken und Handeln in Kreisläufen. An praktischen Beispielen im Krankenhausbau und –umbau stellte er erfolgreiche Umsetzungen vor. Als letzter Redner trat Prof. Heinz Lohmann von der Initiative Gesundheitswirtschaft (IGW) auf, um über die Zukunftsaussichten des deutschen Gesundheitswesens zu sprechen. Er bezeichnete den gegenwärtigen Zustand in deutschen Krankenhäusern als Improvisationstheater und verweist auf die doppelte Problematik: einmal die Unzufriedenheit bei den Klinikmitarbeitern mit den Arbeitsbedingungen und zweites die Enttäuschung der Patienten über die Dienstleistungen im Gesundheitswesen. Er fordert eine Produktivitätssteigerung von 2 – 2,5% im Jahr durch Umstellung von „Handbetrieb auf Automatik“ und vermisst strukturierte Prozesse eines Workflowmanagements. Wer die hochinteressanten Vorträge in Dresden nicht hören konnte, hat noch dreimal die Gelegenheit, die FKT-Regionaltagungen mit dem gleichen Programm zu besuchen: am 8./9. Mai in Dortmund, am 10./11. Juli in Würzburg und am 30./31. Oktober in Hamburg. Nähere Informationen sind dem Sonderheft der kma – Krankenhaustechnik 2014: „40 Jahre FKT – Wir sichern Gesundheit“ zu entnehmen.

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