Gespräche oder Kommunikation?
Wir erleben zurzeit, welche Erfahrungen die Politik mit sogenannten Gesprächen gewinnt. Man wird sich bewusst, dass es nicht ausreicht, wenn man sich- wenn auch an zu langen Tischen- zusammensetzt, neben ein anderer her redet und die Gesprächsergebnisse kommentiert und analysiert.
Kommunikation funktioniert anders. In allen Definitionen dieses Begriffes tauchen bei der Erläuterung die Vorsilben „Mit“ auf, sei es das Miteinander oder die Mitteilung.
Voraussetzung für „Kommunikation“ ist also die Bereitschaft „sich miteinander etwas mitzuteilen“ und nicht nur das Führen von Gesprächen.
Als Gründungsmitglied der Gesellschaft zur Förderung interdisziplinärer Zusammenarbeit in den Einrichtungen des Gesundheitswesens. e.V. (KKC e.V.) beobachte ich seit nunmehr als zwei Jahrzehnten, wie oft diese Voraussetzung außer Acht gelassen wird.
Eine Beurteilung der „großen“ Politik ist an dieser Stelle nicht angebracht, für unser Gesundheitswesen jedoch, ist es gestattet, auf die fatalen Parallelen hinzuweisen und einen weiteren Mangel zu benennen:
Die nicht berücksichtigte Meinung der Praktiker und Praktikerinnen vor Ort.
An Runden Tische wird geredet und dabei wird aber nicht gesagt oder gehört, was die Basis mitzuteilen hat:
- Weitere helfende Hände werden, wenn auch nur begrenzt, nicht sofort zu Verfügung stehen, deshalb müssen die Aktiven vor Ort nicht nur besser bezahlt, sondern vor allem entlastet werden.
Sonst werden die Patientinnen und Patienten darunter leiden.
Daraus ergibt sich die Notwendigkeit, die Kolleginnen und Kollegen, die den Patientinnen und Patienten direkt helfen, von vermeidbaren administrativen Aufgaben zu entlasten. Man hat nicht nachgefragt, welche Möglichkeiten sich hier bieten.
- Das Gleiche gilt für den Bereich der Gesundheitsverwaltung. Es ist nicht nachvollziehbar, welche Möglichkeiten es in Raumfahrt, Telemedizin und an der Börse gibt, Daten in Echtzeit bereitzustellen, während die Gesundheitsämter, insbesondere an Wochenenden ihre Zahlen unvollständig und verzögert per Fax übermitteln können. Dementsprechend überholen sich die Verordnungen von selbst.
Die beiden Beispiele zeigen, dass Kommunikation nur dann als solche bezeichnet werden sollte, wenn den Worten auch unverzüglich Handlungen folgen können, welche das aktuelle Problem betreffen.
Der KKC e.V. und seine Mitglieder werden auch künftig an alle appellieren:
Miteinander reden, einander besser verstehen und dann gemeinsam erfolgreich sein.
Sprechen Sie uns an, wir werden Sie unterstützen!
Lothar Wienböker, KKC-Geschäftsführer