Virtual-Reality-Plattform unterstützt Reha

» Artikel veröffentlicht am 08.07.20, von


Forscher der Universität Bielefeld wollen mit ihrem neuen Projekt „Vecury“ Betroffene von Muskel-Skelett-Verletzungen unterstützen, schneller wieder fit zu werden. Für ihr System setzen sie 3D-Technologie und virtuelle Realität ein.

Eine Virtual-Reality-Plattform, die auf die individualisierten Bewegungsmöglichkeiten der Patienten abgestimmt ist und auf diese Weise ihre Rehabilitation außerhalb der Physiotherapie unterstütztet, entwickeln Dr. Rümeysa Gündüz Can und die Doktoranden Miguel Angel Cienfuegos Tellez und Alessio D’Aquino vom Institut CITEC der Universität Bielefeld. Die Neurowissenschaftler arbeiten mit den Medizinern Prof. Dr. Thomas Vordemvenne und Privatdozent Dr. Dirk Wähnert von der Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie am Evangelischen Klinikum Bethel zusammen.

Das Bemerkenswerte an Vecury sei, dass das Rehabilitationssystem auf die realen und individuellen Bedürfnisse der Patienten zugeschnitten ist und nicht auf abstrakten Modellen basiert. „Mit unserem System können die Patienten selbstständig Bewegungen trainieren, indem sie die in der Rehabilitationseinrichtung durchgeführten Übungen wiederholen“, erklärt Dr. Can. „Indem das System das Training dokumentiert, gewinnen Arzt und Physiotherapeut einen objektiven Überblick über den Rehabilitationsfortschritt. Auch die Patienten können ihren Genesungsfortschritt kontrollieren.“

Das System stellt sich auf die Nutzer individuell ein. „Zunächst werden die Präferenzen, Erwartungen, Leistungen und die Gesamterfahrung der Patienten identifiziert. Damit ist unser System in der Lage, die Art und Intensität des Trainings auf die individuellen Bedürfnisse abzustimmen und das richtige Maß an Herausforderung für die Patienten zu bieten“, sagt Dr. Can.

Behandelt werden sollen zunächst vor allem junge Patienten, die aufgrund von Unfällen schwere Verletzungen erlitten haben und eine umfassende Rehabilitation benötigen, bevor sie wieder ihrem täglichen Leben nachgehen können. „Die Patienten bekommen eine Reihe von Übungen verordnet, die täglich bis zum nächsten Physiotherapiebesuch durchgeführt werden. Im Grunde genommen verbringen die Patienten den Großteil der Zeit mit Übungen, die sie ohne Aufsicht durchführen“, so Can. „Unsere Plattform soll direkt zu Beginn einer Physiotherapie eingeführt werden, sodass die Patienten direkt mit einem individuellen Programm ohne medizinische Aufsicht starten können.“ Dafür erfassen die Physiotherapeuten den Bewegungsbereich der Patienten und erstellen auf diesen Daten aufbauend einen Trainingsplan.

Zunächst wird das System nur in Kliniken und Krankenhäusern getestet, langfristig soll es aber auch zu Hause angewendet werden können. „Wir sehen definitiv die Möglichkeit einer Heimanwendung, aber wir müssen mit Rechtsexperten die Datensicherheit bewerten“, sagt Can. „Außerdem wollen wir so viele Patienten und Physiotherapeuten wie möglich erreichen, um ihre Meinung zu hören und unsere Idee auf der Grundlage ihrer und unserer Vision dynamisch zu gestalten.“

Weitere informationen: www.uni-bielefeld.de

Quelle: Universität Bielefeld

Bild: Universität Bielefeld

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